Alternative Wärmegewinnungsanlagen wie Kaminöfen (häufig Kamine genannt) kommen dem zunehmenden Umweltbewusstsein des 21. Jahrhunderts optimal entgegen. Um die bei ihrer Betreibung erforderlichen Sicherheitsbestimmungen zu gewährleisten, gilt es, vor der Anschaffung bzw. der Installation einige wesentliche Gesichtspunkte zu beachten.
Die Unterteilung zwischen raumluftabhängig und raumluftunabhängig bzw. raumluftunabhängig und raumluftunabhängig laut DIBt ist dabei ein entscheidender Faktor.
Kaminofen raumluftunabhängig - was ist das?
Grundsätzlich wird bei Kaminöfen zwischen raumluftabhängigen und raumluftunabhängigen Geräten unterschieden.
Raumluftabhängig
Bei einer raumluftabhängigen Arbeitsweise erfolgt die Versorgung mit der notwendigen Verbrennungsluft direkt aus dem Raum, in dem der Kamin aufgestellt ist. Somit muss bei dieser Methode sichergestellt sein, dass stets eine ausreichende Menge frischer bzw. unverbrauchter Verbrennungsluft nachströmt. Als Möglichkeit hierfür kommen entweder ein entsprechend bemessener Raumluftverbund oder eine dem Verbrauch entsprechende Außenluftzufuhr in Frage.Raumluftunabhängig - externe Luftzufuhr
Eine raumluftunabhängige Betriebsweise ist dann gegeben, wenn die Verbrennungsluft von außerhalb des Aufstellraumes bezogen wird. Dies geschieht in der Regel durch einen sogenannten Zuluftkanal oder ein Luft-Abgas-System (LAS). Während bei ersterem ausschließlich Luft zugeführt wird, erfolgt bei letzterem eine Ableitung der Abgase durch ein im Zuluftkanal befindliches Rohr. Der dabei stattfindende Wärmeaustausch zwischen der kalten Frischluft und der aufgeheizten Abluft sorgt für eine zusätzliche Erhöhung der Feuerungswirkung.
Erfolgt die Verbrennungsluftzufuhr "raumluftunabhängig ohne DIBt", wird die nötige Verbrennungsluft jedoch nur zu etwa 80 % von außerhalb des Gebäudes bezogen. Die restlichen 20 % werden aus dem den Kamin umgebenden Raum aufgenommen.
Dieser Umstand bedingt eine geringe, aber dennoch vorhandene Gefährdung und Belastung der unmittelbaren Umgebung bzw. der Personen und Tiere, die sich dort aufhalten.
Raumluftunabhängig nach DIBt
Bei Kaminöfen mit ausgewiesener raumluftunabhängiger Arbeitsweise gilt für Verbraucher daher zu unterscheiden, ob die Geräte dabei den Verordnungen des Deutschen Instituts für Bautechnik (kurz DIBt) entsprechen.
Als "raumluftunabhängig nach DIBt" gelten nur Geräte, die über eine besonders gute Abdichtung und selbstschließende, ebenfalls abgedichtete Türen verfügen. Durch diese Ausstattung wird verhindert, dass die Flamme des Brenngutes die für ihre Speisung notwendige Luft aus dem Aufstellraum entnehmen kann. Die externe Verbrennungsluft wird zu 100 % von außerhalb des Gebäudes zuführt. Um das zu gewährleisten und um unerwünschten Gasaustausch mit der Raumluft zu verhindern, müssen sowohl die Leitungen bzw. Schächte als auch deren Verbindungsteile und -stellen höchsten Anforderungen hinsichtlich ihrer Dichtigkeit gerecht werden.
Bitte bedenken Sie: Kaminöfen, die über eine externe Verbrennungsluftzufuhr verfügen, werden vom Fachhandel pauschal als raumluftunabhängige Geräte bezeichnet. Jedoch nicht alle von ihnen erfüllen die seitens des DIBt geforderten Auflagen in ausreichendem Maße.
Wann benötigen Sie einen raumluftunabhängigen Kamin laut DIBt?
Die Besonderheiten moderner Baukonzepte wie Niedrigenergie- oder Passivhäuser verbieten den Einbau raumluftabhängiger oder nicht DIBt-geprüfter Kaminöfen. Die Begründung liegt in der besonders guten Isolationswirkung dieser Haustypen. Da diese nicht nur unerwünschte Wärmeverluste verhindert, sondern auch die Luftzirkulation innerhalb des Gebäudes beeinträchtigt, verfügen solch energiesparende Gebäude über automatische Lüftungsanlagen, sogenannte kontrollierbare Wohnraumlüftung (KWL). Deren Aufgabe ist es, die in den Räumen befindliche Luft zu kontrollieren und durch regelmäßiges Absaugen bzw. Einblasen besser zu verteilen bzw. zu erneuern.
Durch diesen automatisierten Austausch kann im Gebäude ein Unterdruck entstehen, der die Strömungsrichtung der Luft an allen dafür in Frage kommenden Stellen umlenkt. Auf diese Weise werden die giftigen Rauchgase, die normalerweise eine Ableitung durch den Schornstein finden, zurück in die Brennkammer des Kaminofens geleitet und gelangen von dort in die Wohnräume. Eine ähnliche Wirkung haben sonstige Belüftungsanlagen wie zum Beispiel auf Abluftsystem basierende Dunstabzugshauben. Auch sie bedingen durch das Ansaugen der Raumluft ein ungünstiges Druckverhältnis und können so zu den oben genannten Folgen führen.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet ...
Um herauszufinden, welche der genannten Kennzeichnungen der zu installierende Kaminofen tragen muss, ist eine Beratung durch den zuständigen Bezirksschornsteinfeger unerlässlich. Als Fachmann prüft er nicht nur die bauliche Beschaffenheit des Gebäudes, sondern auch die im Aufstellraum vorhandenen Bedingungen. Hierbei stützt er sich auf die örtlich geltende Feuerungs- und Energiesparverordnung und ermittelt, nach welchen Maßstäben die externe Luftzufuhr geregelt sein muss, damit die notwendigen Anforderungen erfüllt werden und die Sicherheit bzw. die Gesundheit der Hausbewohner gewährleistet ist.
Seine Entscheidung richtet sich im Wesentlichen nach folgenden Punkten:
- vorhandene Dämmung der Räume
- Bauweise des Gebäudes (z. B. Niedrigenergie- oder Passivhaus)
- Art der Heizanlage (Zusatz- oder Alleinheizung, Zentral- oder Etagenheizung)
- voraussichtliche / vorgesehene Heizgewohnheiten (Heißwasserbereitung, persönliches Wohlfühlklima)
Durchdachte Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen
Dem Unterdruck als ebenso unerwünschten wie gesundheitsschädigenden und lebensgefährlichen Effekt wirken die speziell konzipierten Kaminöfen mit DIBt-Siegel entgegen. Sie sind durch ihre Bau- und Funktionsweise optimal auf die besonderen Anforderungen der Beheizung moderner Gebäudetypen abgestimmt.
Alle im Shop beziehbaren raumluftunabhängigen nach DIBt geprüften Kaminöfen sowie Pelletöfen finden Sie unter Geprüft nach DIBT.
Sollen standardisierte, d. h. raumluftunabhängig ohne DiBt-Zulassung arbeitende Kaminöfen und Lüftungsanlagen dennoch in ein und demselben Raum in Betrieb genommen werden, werden Sicherheitseinrichtungen vorgeschrieben; zum Beispiel in Form eines sogenannten Luftdruckwächters. Dieses elektrisch betriebene Gerät unterbricht die Stromzufuhr, sobald der Luftdruck im Aufstellraum des Kamins gegenüber dem Außendruck einen Unterschied von mehr als vier Pascal erreicht. Erst nach erfolgtem Druckausgleich durch das Öffnen von Türen oder Fenstern bzw. nach manueller Betätigung schaltet sich der Strom wieder ein.
Als Alternative zu dieser Drucküberwachung leistet ein Fenster-Kontaktschalter bzw. Zuluftwächter gute Dienste. Er macht die Inbetriebnahme der Dunstabzugshaube nur bei geöffnetem Fenster möglich. Durch diesen einfachen technischen Trick wird der möglicherweise entstehende gefährliche Unterdruck verhindert und eine damit einhergehende Vergiftung durch Kohlenmonoxid-Anreicherung auf natürliche Weise unterbunden.
Zu einem sachgemäßen Anschluss gehört ebenso ein Ofenrohr. Es stellt die sichere Verbindung zwischen Feuerstätte und Schornstein dar. Nutzen Sie daher auch unser Angebot an Rauchrohr und Ofenrohr.